Ästhetische Irritation im Sunger

Am Sonntag wurde die Landart-Skulptur „endless – das Meer der Woge des Kornfeldes gleicht“ feierlich eröffnet. Künstler Willi Landsknecht möchte mit ihr eine ästhetische Irritation erreichen.
Der Künstler Willi Landsknecht fand bei der Eröffnung der Landart-Skulptur „endless – das Meer der Woge des Kornfeldes gleicht“ einführende Worte. Christiane Husmann

Sie steht schon ein paar Tage in der Bauerschaft Sunger und dürfte genau das auslösen, was der Künstler will: ästhetische Irritation. Am Sonntag wurde die Landart-Skulptur „endless – das Meer der Woge des Kornfeldes gleicht“ feierlich eröffnet. Dabei erfuhren die Besucher vom Künstler selbst, warum er seine Walfluken ausgerechnet in der Münsterländer Landschaft platziert hat.

Die Menge derer, die sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf den Weg in die Bauerschaft Sunger gemacht hatten, bewies das deutliche Interesse an der Landart-Skulptur. „Normalerweise finden wir Kunst in Museen, auch im öffentlichen Raum – aber in der Landschaft?“, befand Katrin Reuscher den Ausstellungsort als außergewöhnlich. Die Bürgermeisterin freute sich über die zahlreichen Besucher, die sich, vielleicht wie sie, gefragt hätten: „Wie passen Walfluken und das Münsterland zusammen?“. Doch mit geschärftem Blick werde das deutlich.

„Ich wünsche mir, dass viele, viele Menschen kommen“, lud die Bürgermeisterin ein und bedankte sich bei verschiedenen Förderern „für die finanzielle Unterstützung des Projekts“, bei Mitarbeitenden der Stadt Sendenhorst „für die Organisation der aufwendigen Ausstellung“ und bei Familie Gilles, „die ihr Land – die Leinwand – zur Verfügung stellt“. An die Besucher appellierte sie: „Wir müssen uns benehmen“, und bat, auch an andere weiterzutragen, dass weder das Kornfeld betreten, noch Müll in der Landschaft entsorgt werden solle. „Familie Gilles soll durch diese Aktion, die sie dankenswerterweise unterstützt, keine Schäden hinnehmen müssen“, bat die Bürgermeisterin um Achtsamkeit.

Das tat auch Willi Landsknecht in einer Einführung zu seinem Kunstwerk. Neben dem ästhetischen Aspekt, den er in seine Arbeit habe einfließen lassen, sehe er Wale als Botschafter, die auf globale Zusammenhänge hinweisen. „Auch auf die von uns Menschen verursachten globalen Auswirkungen unserer lokal begrenzten Sichtweise und unseres egoistischen Handelns.“ Warum keine Reh-Skulptur im Korn stehe? „Ich habe die Entfernung aufgelöst – die Wale sind hier, ästhetisch passend, uns bekannt“, erklärte der Künstler zu seinem Werk. „Das macht uns klar, dass wir uns viel näher sind, als es scheint, dass jeder Schritt, den wir tun, Auswirkungen hat – gegebenenfalls sogar bis ans andere Ende der Welt.“

Die Besucher ließen sich interessiert auf die Ausführungen des Künstlers ein und zollten ihm Applaus. Auch dem Saxofonisten Klaus Pottgießer aus Münster, der die Eröffnung musikalisch untermalte. Bevor man im Sonnenschein ein Gläschen Sekt genoss – zum Teil auf mitgebrachten Picknickdecken –, lud Martina Bäcker von der Stadt Sendenhorst zu weiteren Veranstaltungen rund um die Walfluken ein. Die nächste findet am 18. Juni (Sonntag) um 18 Uhr statt – der Marine-Shanty-Chor Münster präsentiert das Konzert „Vom Wersestrand zur Waterkant…“.

Ob Theaterstück, Workshop, Platzkonzert, Vortrag, oder Krimilesung – es sollen noch viele weitere Aktionen präsentiert werden. Diese werden jeweils aktuell in der Presse, auf der Homepage und im Veranstaltungskalender der Stadt Sendenhorst sowie unter <a href="http://www.endless-muensterland.de">www.endless-muensterland.de</a> bekannt gegeben. Auskünfte erteilt außerdem Martina Bäcker von der Stadt Sendenhorst unter Tel. 02526/303-112.

von Von Christiane Husmann

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