Sportschule der Bundeswehr in Warendorf hat neuen Chef

Kommandowechsel an der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf:  Michael Maul wurde am Donnerstag  verabschiedet, Rüdiger Jorasch als Nachfolger eingeführt.

Warendorf (pw) - Mit einem feierlichen Übergabeappell im „Stadion Alpha“ ist die 68-monatige Amtszeit von Oberst Michael Maul als Kommandeur der Sportschule der Bundeswehr am Donnerstag zu Ende gegangen, sein Nachfolger Oberst Rüdiger Jorasch ist eingeführt worden. 

Ehemalige Kommandeure dabei

Zahlreiche Ehrengäste wohnten der Zeremonie bei, darunter die ehemaligen Kommandeure Dr. Robert Gareißen, Jörg-Udo Keck, Michael Teckentrup und Bernd Grygiel. Das militärische und zivile Personal der Georg-Leber-Kaserne war auf dem grünen Rasen angetreten, die Gäste erlebten die militärische Zeremonie von der Tribüne aus. Sie sahen den Einmarsch eines Ehrenzugs, gestellt durch das Aufklärungsbataillon 7 (Ahlen), und den Trägern der Truppenfahne zu den Klängen des Luftwaffenmusikkorps Münster. 

Generalmajor Franz Weidhüner als Chef des dienstvorgesetzten Streitkräfteamts lobte die präventive, regenerative und rehabilitierende Sportarbeit mit Soldaten, die in Warendorf geleistet werde. Die von Maul mit initiierte Namensgebung der Georg-Leber-Kaserne mache in besonderer Weise die Verankerung der Parlamentsarmee in der Zivilgesellschaft deutlich. Bei der Ausbildung müsse bei aller Digitalisierung der Mensch im Mittelpunkt stehen, die individuelle Entfaltung der Soldaten im Team werde in der Sportschule gelebt, Toleranz, Kompromissbereitschaft und die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung vermittelt.

Lob und Vertrauensvorschuss für Oberste

Michael Maul habe er als gradlinigen, beispielgebenden und schlagfertigen Menschen kennengelernt, der in seiner Dienstzeit in Warendorf die Schule weiterentwickelt habe. Mit Rüdiger Jorasch gebe er einen fähigen Mitarbeiter seines Streitkräfteamtes ab, von dem er sicher sei, dass er als nationaler Delegationsleiter des internationalen Militärsportverbands CISM gut vorbereitet sei auf die neue Aufgabe in Warendorf, die in Bundeswehr-Kreisen als „Traumverwendung“ gelte. 

Bevor es zur formalen Kommandoübergabe kam, heftete Weidhüner Oberst Maul noch eine Verdienstmedaille an die Uniform, die durch den Präsidenten der USA verliehen wird. Gewürdigt wird damit die gute Zusammenarbeit Mauls mit den US-Militärs während seines sechsmonatigen Afghanistan-Einsatzes 2019 – eine Auszeichnung, die im Nato-Hauptquartier in Brüssel, dem künftigen Arbeitsplatz von Michael Maul, registriert werden dürfte. 

Mit der Rückgabe der Truppenfahne von Michael Maul an Franz Weidhüner und deren Weitergabe an Rüdiger Jorasch endete das Programm im Stadion.

Viel in den Standort investiert

Mit seiner Abschiedsrede ließ der scheidende Kommandeur der Sportschule, Michael Maul, noch einmal aufhorchen. Es sei während seiner Dienstzeit viel in den Standort investiert worden: Umbau der Leichtathletikhalle, Modernisierung der Reitställe, neue Paddocks, komplett neue Beleuchtung auf dem Gelände, Erneuerung von Küche und Casino „Timeout“ seien geschafft, die Neubauten eines Hochseilgartens und eines kombinierten Sporttherapie- und Unterkunftsgebäudes stünden noch bevor. 

Mahnende Worte als Vermächtnis

Doch Maul sieht angesichts wachsender Aufgaben der Bundeswehr und Auslandseinsätzen auch Handlungsbedarf bei der Prioritätensetzung. Für Förderung und Erhalt der körperlichen Leistungsfähigkeit der Soldatinnen und Soldaten sollten die gleichen finanziellen und personellen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden wie für die Spitzensportförderung. Maul wörtlich: „Wollen wir wirklich auch zukünftig mehr Mittel in olympische Goldmedaillen investieren als in das Leben und Überleben unserer Soldatinnen und Soldaten?“ 

Ein Stabsoffizier der Sportschule habe das mal so auf den Punkt gebracht: „Schweiß spart Blut.“ Allerdings habe er leider wenig Hoffnung, dass sich an den Prioritäten auf absehbare Zeit etwas ändere: „Die Gründe liegen im durch vorgesetzte Dienststellen postulierten sogenannten ,politischen Willen‘, was suggerieren soll, dass man als Soldat den Primat der Politik nicht infrage stellen darf.“ Jedenfalls sieht Maul bei der Stärkung der körperlichen Leistungsfähigkeit der Truppe noch Optimierungsmöglichkeiten.

Empfang im Freien vor dem „Timeout“

Das waren Worte, die auch beim anschließenden Empfang, corona-geschuldet im Außenbereich des Casinos „Timeout“, noch nachhallten. Grußworte sprachen unter anderem Landrat Dr. Olaf Gericke und Bürgermeister Peter Horstmann, die das traditionell gute Verhältnis zwischen Bundeswehr und Warendorfer Zivilgesellschaft hervorhoben, die Bundestagsabgeordneten Reinhold Sendker (CDU) und Bernhard Daldrup (SPD), der Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), Soenke Lauterbach, ehe zum Schluss der alte und der neue Kommandeur noch einmal redeten.

Die letzten Worte Mauls waren: „Die ultimative Lobhudelei ist beendet, die Sportschule sollte sich jetzt wieder auf ihre wesentlichen Aufgaben konzentrieren.“


Kommandoübergabe von Oberst Michael Maul an Oberst Rüdiger Jorasch an der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf.

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